Mütter und ihre Kinder, dachte ich, sind sich so nah, weil sie sich schon vor Geburt mit Herzschlägen verständigen.
Mütter, dachte ich, sind so nah, weil ihre Bauch-Heimat ihre erste Heimat war, bevor das kleine Füßlein die Erde betrat. Mütter, dachte ich, sind die erste Träne, der erste Schrei, das erste Lächeln. Mütter, dachte ich, sind ihrem Baby näher als die Nacht dem Tag oder das Licht dem Schatten. Mütter, dachte ich, wissen, bevor ich einen Satz spreche, was ich denke. Mütter wachen auf, wenn sich ihre Kinder losstrampeln. Mütter ziehen die Bettdecke hoch und erzählen in das Ohr ihres Babys irgendwas von Lillifee. Mütter singen ihren Kindern Märchen vor. Nun haben wir acht tote Kinder vor uns liegen, umgebracht von ihren Müttern.
Ich kann es nicht glauben, Mütter töten ihre Kinder. Ich kann es nicht glauben.
Es ist nicht zu verstehen, dass Mütter ihre Kinder töten oder verhungern lassen.
Ich finde es ungerecht auf dieser Welt, wenn ich die Mütter sehe, die verzweifelt um das Leben ihres Kindes kämpfen in den Intensivstationen - hier würde jedes Kind willkommen sein, wenn es nur endlich gesund wäre. Ich komme gerade daher und eines meiner kleinen Enkelkinder kämft um ihr Leben.
Man kann nur fragen - warum??? und bekommt letzlich keine Antwort.
Vielleicht hat es das früher auch schon gegeben, dass Kinder nicht willkommen waren und man sich so dieser armen Kleinen entledigte. Vielleicht sind es erst heute die Medien, die das alles kund tun und bei den meisten Menschen das schiere Entsetzen hervorrufen.
Auch hier Fragen über Fragen, auf die es keine Antwort gibt.