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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 Allgemeines Tagesgeschehen
Inge Offline

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Beiträge: 479

10.11.2005 06:45
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten
Als wir vor zwei Wochen von den Revolten in Frankreich hörten, dachten viele von uns, das sei eben wieder einmal ein „französisches“ Problem. Wir hielten es für unwahrscheinlich, dass so etwas auch zu uns übergreifen könnte, und es würde sicher bald wieder vorbei sein. Aber was in den düsteren Hochhäusern in den Vororten von Paris begann, wo die Armen – meistens Moslems afrikanischer Herkunft – leben, ergriff innerhalb kürzester Zeit auch andere Landesteile, bis herüber nach Deutschland und Belgien. In vielen Gegenden breitet sich Angst aus, und manche reden sogar von einer „Europäischen Intifada“

Ob dieser Vergleich gut ist oder nicht, mag dahingestellt sein. Aber was in Frankreich passiert, sollte uns alle zum Nachdenken bringen. Wie in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina, liegt der eigentliche Grund der Gewalt in der riesigen und weltweit immer noch größer werdenden Kluft zwischen Reich und Arm.

Das ist keine vorübergehende Situation: Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit, die uns allen zu Herzen gehen muss. Menschlich gesehen können wir nicht viel mehr tun, als auf Gott zu schauen und für die vielen Tausend und Abertausend notleidenden Menschen in der ganzen Welt zu beten, wie niemals zuvor. Das ist das Wichtigste. Doch jeder von uns kann dazu beitragen, dass dieselbe Gewalt nicht auch an anderen Orten ausbricht: Wir können unsere Nächsten lieben wie uns selbst; nicht nur in Worten, sondern inTaten.

Sollen doch die Medien über die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft klagen. Leider scheint das heutzutage bei jedem Unglück und bei jeder Katastrophe ihre Hauptsorge zu sein. Aber lasst uns nicht vergessen, dass es – auch wenn die Mächtigen alles, was geschieht, an den politischen und finanziellen Folgen messen – einen viel wichtigeren Gesichtspunkt gibt: das Wohlergehen aller Menschen.

Letzten Endes geht es doch bei allen Revolten um die Unterdrückung der Armen und Unterprivilegierten; die gleiche Situation war schon vor zweihundert Jahren Ursache für den Ausbruch der Französischen Revolution. Heute wie damals sind diejenigen, die sich wirtschaftlicher Sicherheit erfreuen, nicht bereit, mit denen zu teilen, die weniger Glück haben.

Deshalb greifen Gesetzlosigkeit und Gewalt um sich – nicht nur in Frankreich, sondern auf dem ganzen Globus. Wir haben aus dem Erfolg einen Götzen gemacht und schauen herab auf diejenigen, die nichts vorzuweisen haben. Das Bankkonto eines Menschen gilt für uns mehr, als seine Seele, und so wird ein Menschenleben billiger und billiger.

Wenn wir nicht bereit sind, das in unserem persönlichen Leben zu ändern, ist es scheinheilig, das Ende der Gewalt in Frankreich herbeizuwünschen. Eines Tages wird jeder von uns aus dieser Welt in die andere Welt gehen, und dann wird die Frage an uns nicht sein, „Welchen Einfluss hast du auf die Weltwirtschaft genommen?“, sondern: „Was hast du getan, um menschliches Leiden zu mildern? Hast du den Hungrigen zu essen gegeben? Hast du die Nackten gekleidet? Hast du die Gefangenen besucht? Hast du die Fremden beherbergt?“ Das sind die Fragen, auf die es am Ende ankommt.



ditzi Offline

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Beiträge: 317

12.11.2005 08:37
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten

Zitat:

Inge schrieb am 10.11.2005 06:45 Uhr:
Aber was in den düsteren Hochhäusern in den Vororten von Paris begann, wo die Armen – meistens Moslems afrikanischer Herkunft – leben.....



Die malerisch beschriebenen "düsteren Hochhäuser in den Vororten" bieten jedenfalls eine Wohnqualität (Toilette, Bad, Warmwasser, Lift, Heizung...), von der diese Menschen in ihrer angestammten Heimat nur träumen könnten. Und sie wären sicher nicht hier, wenn es für sie-auch im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung- nicht immer noch besser wäre, als daheim.
(Außerdem leben in diesen "düsteren Hochhäusern in den Vororten" seit Jahrzehnten und unter gleichen Bedingungen auch Einheimische. Die sogenannte Armut der Vorstädte ist also kein reines Zuwandererproblem.)
Dass jetzt von Zuwanderern nicht nur Autos, sondern auch Altenheime, Kindergärten, Schulen und Geschäfte angezündet werden, halte ich für eine der schlimmsten Formen der Erpressung, die umso gefährlicher ausarten wird, je mehr man ihr nachgibt.

Kerstin Offline

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Beiträge: 388

12.11.2005 16:47
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten
nur hier frage ich mich, wann fangen wir an auf die Straße zu gehen und zu streiken - randalieren - oder was auch immer.

Der Unmut über die jetzigen Kürzungen ist ja schon groß!! Die Renten werden nicht erhöht - es wird jedoch alles teurer (wie jetzt wieder eine 12% Erhöhung von Gas und Strom was demnächst auf uns zukommt. Ich frage mich derzeit - welcher Politiker da im Vorstand ist ).

Ihr müßt jetzt bis 67 arbeiten um eure Rente zu erhalten - die Politiker brauchen nur insgesamt 8 Jahre zu arbeiten - um eine Pension zu erhalten, von denen ihr nur träumen könnt.
Die Politiker merken nichts an den Kürzungen, denn es betrifft sie ja nicht - ob nun eine 16% MwSt oder 19 % sie erwartet. Frage doch aber mal die normalen Rentner die von einer Rente von € 1.000,-- und weniger leben müssen!!

Die, die "randalieren" sind ja keine "Ausländer", sondern "Inländer" da sie ja aus einer "ehemaligen" Kolonie kommen und den franz. Pass besitzen.

Arbeit wäre hier wohl die Alternative - und ich meine, es liegt an den Gesetzen der Politiker, dass ein Aufstand in Frankreich ist - und - sicher - er kann auch mal nach Deutschland übergreifen.

Dass man dabei vieles anders und vielleicht besser machen kann in Deutschland, bleibt unbestritten - die Herren und Damen sind jedoch so sehr mit sich selbst beschäftigt - dass sie nix vernünftiges beschließen können, was weniger Arbeitslose bringen würde.

Bei 5 Millionen Arbeitslosen lassen sie sich nix anderes einfallen, außer - s.o.

Diese Leute mit Vollkasko-Versorgung (es ist ja keineswegs nur das bekannte Gehalt und die horrenden Pensionen) bringen dieses Land und die Menschen von einer Schieflage in die nächste.

Kerstin

ditzi Offline

Besucher

Beiträge: 317

12.11.2005 19:00
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten

Zitat:

Kerstin schrieb am 12.11.2005 16:47 Uhr:
nur hier frage ich mich, wann fangen wir an auf die Straße zu gehen und zu streiken - randalieren - oder was auch immer.




Genau so ist es, liebe Kerstin.
Ich halte es in D wie in A für eine bodenlose Frechheit, wenn Politiker, die Unsummen verdienen, den Bürgern einen Wohlstand einreden wollen, den es gar nicht gibt. Und für eine noch bodenloserer Frechheit halte ich es, wenn man denen nachgibt, die ins Land kommen und mit Gewalt soziale Vorteile erpressen, wie das eben jetzt in Frankreich der Fall ist, denn nur ein Teil der Randalierer sind "Inländer aus ehemaligen Kolonien".
Wir, die wir über einen maßvollen Wohlstand verfügen, haben uns den nämlich in vielen Jahrzehnten mühsam und ehrlich erarbeitet und waren- wie etwa meine Generation- nach dem Krieg bestimmt nicht auf Rosen gebettet. Was wir heute haben, ist langsam gewachsen und wurde uns nicht geschenkt. Heute kommen hunderttausende Zuwanderer in unsere Länder und verlangen "soziale Gleichstellung". Mit welchem Recht eigentlich ???

Kerstin Offline

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Beiträge: 388

12.11.2005 21:49
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten
Nichts gegen Haushaltsdisziplin, aber: Regieren geht über sanieren

Von Helmut Schmidt


Derzeit reden in Berlin alle nur über das Haushaltsloch. Und darüber, wie man es stopfen kann – mit einer höheren Mehrwertsteuer zum Beispiel, mit Aufschlägen auf die Einkommensteuer, mit der Streichung von Haushalts- und Steuersubventionen. Jedenfalls tun die künftigen Regierungspartner von SPD und CDU/CSU so, als sei die Sanierung des Bundeshaushalts das allerwichtigste Thema. Das ist falsch. Noch wichtiger als das 35-Milliarden-Loch im Etat sind die fünf Millionen Arbeitslosen. Denn massenhafte Arbeitslosigkeit hat schwerwiegende seelische und politische Folgen, siehe Paris.........

www.zeit.de/2005/46/01__leit_1_46?page=all
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Ein interessanter Artikel, aus der ZEIT


Jimbo Offline

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Beiträge: 3

13.11.2005 09:13
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten
Wir sind immer noch Exportweltmeister. Was wohl bedeutet, daß unsere Produkte im Ausland nicht zu teuer sind, sonst würden sie ja nicht verkauft. Warum dann die Löhne um bis zu 30% senken?

Da unser Export ja OK ist, benötigen wir mehr Inlandsnachfrage und die kann nur angekurbelt werden, wenn die Menschen mehr Geld in die Hand bekommen und nicht weniger. Auch jede Steuererhöhung nimmt uns Geld aus der Tasche mit der wir die Inlansnachfrage ankurbeln können. Was soll das ?

Die Grosskonzerne machen Milliardengewinne und setzen Arbeitnehmer auf die Strasse und werden mit Senkung ihrer Lohnnebenkosten belohnt und zahlen fast keine Steuern. Hier ist die Welt irgendwie nicht in Ordnung.

Die Politiker sind nicht in der Lage nur so viel Geld auszugeben, wie sie einnehmen und das schon über Jahrzehnte. Wie das geht machen Ihnen die meisten privaten Haushalte in diesem Land vor. Was bezahlen wir denn da für Pannemänner an unserer Spitze ?

Sie könne keine Entscheidungen treffen, ohne sich von einem Stab Wirtschaftsweiser beraten zu lassen, die sowieso immer mit Ihren Prognosen daneben liegen. Sie geben für alles igendwelche untersuchungen an Institute in Auftrag und fallen immer wieder auf die Schnauze, so wie mit der tabaksteuererhöhung.

Sie belügen uns frechdreist jedes Jahr, vor jeder Wahl und immer wieder und wir wählen sie dann auch noch, obwohl sie uns bescheissen. Warum nur?

Mich kotzt hier langsam alles an und wenn ich nur die Namen mancher Aktienkonzerne lese sträuben sich meine Nackenhaare.

Jimbo

Kerstin Offline

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Beiträge: 388

13.11.2005 13:36
Paris brennt....Was geht das uns an? Antworten
Jimbo - da rennst du bei mir offenen Türen ein. Ich bin auch sehr wütend!!
und wenn ich obendrein jetzt noch lese, dass ein bayr. 61 jähriger Politiker in die Wirtschaft wechselt - welcher "normaler Arbeitnehmer kann mit 61 Jahren seinen Arbeitsplatz wechseln??

Diese Politiker-Mauschelei mit der Wirtschaft finde ich zum Ko....

Von einem lukrativen Posten auf den Nächsten und das mit 61 Jahren.
Scheinen wohl nur Politiker zu sein, die mit zunehmendem Alter "weiser und wertvoller" werden. Kein Wunder wenn sie von dem Elend vieler Menschen durch Kündigungen oder Pleiten nichts verstehen. Für sie wird immer gesorgt.


Wiesheu wechselt zur Bahn


Der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu wird seinen Posten im Kabinett aufgeben und Anfang kommenden Jahres in den Vorstand der Deutschen Bahn wechseln. Sein Nachfolger im Ministeramt wird im Januar bei der CSU-Klausurtagung in Wildbad Kreuth bekannt gegeben werden.

www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0511/12-wies (...) (...)

sehr interessanter Link über Herrn Wiesheu

http://www.filzgeschichten.de/wiesheu.html
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