Angeregt durch ein Gedicht frage ich mich, ist es ein Zeichen der Zeit, liegt es am Alter oder sind wir egoistischer geworden?

Es wird in einer Beziehung von vornherein über "Freiräume" und Distanz gesprochen, die auch wichtig sind, aber immer öfters die Frage aufdrängen: welchen Stellenwert hat man in solch einer Partnerschaft?

Irgendwie passt das alles nicht mehr zusammen. Oder doch??

Im Grunde sind viele auf der Suche nach einer Partnerschaft und sind im Alter dann doch alleine, weil man keine Verantwortung für den Partner mehr übernehmen möchte, denn Distanz klappt ja wohl nur an "guten" Tagen...
"Du machst dich breit...!

Kerstin




Ich hab dir zu viel Platz gemacht


Ich hab dir zu viel Platz gemacht,
jetzt fühl ich's, du wirst breit.
Mein Lieber, drum hab ich gedacht
es wird nun endlich Zeit,
dass ich die Räume wieder füll
und spiel mein frühes Lied.
Sonst kann passier'n was ich nicht will
und was ich tunlichst mied.

Nicht, dass ich dir's nicht gönnen mag,
den Logensitz bei mir.
Doch nach der Nacht wird's wieder Tag,
und der gehört nicht dir.
Du wirst jetzt wieder Nische sein,
die man von Zeit zu Zeit
geniesst wie einen guten Wein,
der besser schmeckt zu zweit.

Die Feste müssen spärlich sein,
die Häufigkeit macht fad.
Die Leidenschaft schenk ich dir ein,
wenn's Leiden schafft, wär's schad.
Für dich und mich wär das vertrackt,
drum geb ich wieder acht
und balancier' den Hochseilakt,
ich weiss doch wie man's macht:

All den Ballast werf ich von mir
und tanze leicht in deiner Welt.
Die meine lebt am andern Ort
und braucht nicht dich, damit sie hält.
(aus www.)