Deutschland braucht nach Einschätzung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck ein «neues Bild vom Alter». Die steigende Lebenserwartung sollte weniger als Problem, sondern vielmehr als Geschenk betrachtet werden, sagte Platzeck am Freitag zur Semestereröffnung des Seniorenseminars an der Technischen Fachhochschule Wildau. In 20 Jahren werde sich die Mehrheit der Deutschen im Seniorenalter befinden. Es sei daher höchste Zeit, den «Hebel in unseren Köpfen» umzulegen und mit Altersdiskriminierung Schluss zu machen. Der Ministerpräsident forderte die Unternehmen auf, ihre «Jugendzentrierung» aufzugeben und verstärkt auf eine Mischung von jüngeren und älteren Arbeitnehmern zu setzen. Sie brächten die besten Arbeitsergebnisse und sorgten für den notwendigen Wissens- und Erfahrungstransfer. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit müsse gegenwärtig zwar vordringlich jungen Menschen eine Lebensperspektive gegeben werden. «Wir werden aber die Aufgaben der Zukunft nicht ohne die älteren Arbeitnehmer meistern können», sagte er. Andere Länder würden die steigende Lebenserwatung längst positiv vermarkten, merkte Platzeck an. So werbe Japan für sich als «Land des langen Lebens». Das Wildauer Seniorenseminar war 1994 ins Leben gerufen worden. Die Themen des Wintersemesters 2005/06 reichen von Politik über Medizin bis zu den Zukunftstechnologien.