Für viele Hobby-Meteorologen ist der 27. Juni der Tag, an dem sich das Wetter für die nächsten Wochen entscheidet. Scheint an Siebenschläfer die Sonne, so ist mit sieben Wochen schönem Wetter zu rechnen, weiß der Volksmund. Weitaus weniger bekannt ist dagegen die Legende der sieben Brüder Maximianus, Malchus, Martinianus, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantinus. Sie flüchteten im Jahr 251, während der Christenverfolgung, in der Nähe des türkischen Ephesus vor Kaiser Decius in eine Höhle und fielen dort in einen tiefen, fast 200 Jahre dauernden Schlaf.
Im Jahr 446 sollen sie wieder aufgewacht sein. Die sieben Brüder allerdings glaubten, sie hätten nur eine Nacht geschlafen. Malchus wollte Brot kaufen und gab den Kaufleuten Münzen mit dem Bild von Kaiser Decius. Doch dessen Herrschaft war längst beendet und die Münzen war ungültig. So wurde die Geschichte von den Siebenschläfern in Ephesus bekannt.
Über viele Jahrhunderte verehrte die katholische Kirche die Siebenschläfer (27. Juni) als Heilige, weiß Pfarrer Walter Ries aus Stegaurach bei Bamberg zu berichten. Gläubige Christen bitten die Siebenschläfer um einen guten Schlaf. Mittlerweile sind die Siebenschläfer zwar aus dem offiziellen Heiligenkalender der Kirche verschwunden. Doch vereinzelt gibt es noch Kirchen und Kapellen, die den Siebenschläfern geweiht sind. Eine Siebenschläfer-Kirche steht im niederbayerischen Rotthof bei Ruhstorf (Landkreis Passau) und eine kleine, erst kürzlich renovierte Kapelle in Stegaurach bei Bamberg.
Vor vielen hundert Jahren führte der Handelsweg zwischen den Bischofsstädten Bamberg und Würzburg an Stegaurach vorbei. An einer Furt, so berichtet der Stegauracher Altbürgermeister Max Wagner, sei ein Fuhrmann mit seinem Gespann stecken geblieben. Schließlich habe er gelobt, eine Kapelle an dieser Stelle zu errichten, wenn er gerettet werde. Gegen 1600 sei schließlich ein erster Holzbau entstanden, ehe gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Kapelle weitgehend ihre heutige Gestalt annahm.
Die Siebenschläfer-Verehrung sei mittlerweile weitgehend unmodern geworden, erzählt Altbürgermeister Wagner. Die Wetterregel: «Ist der Siebenschläfer ein Regentag, regnet's noch sieben Wochen lang», kenne dagegen fast jeder. Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Heiligen Siebenschläfern und dieser Wetterregel gebe es nicht, meint die Volkskundlerin Heidrun Alzheimer-Haller von der Universität Würzburg.
Immerhin treffe diese Bauernregel aber zu mehr als 60 Prozent zu. Auf einen einzigen Tag dürfe diese Regel aber nicht angewandt werden. Wenn Ende Juni eine stabile Hochdrucklage herrsche, so spreche vieles für einen sonnigen und warmen Sommer. Eine kühle und unbeständige Nordwestströmung in diesen Tagen lasse eher auf einen nassen Sommer schließen, sagt Puchegger. Sollte letzteres zutreffen, bedeute das noch nicht das Ende des Sommers. «Zu rund 40 Prozent gilt die Bauernregel ja nicht. Der Sommer kann trotzdem noch schön werden», meint der Meteorologe.
| |